Eigentlich wollte ich um 6:53 Uhr mit dem 36er Bus zum Europark fahren, dann umsteigen in die S3 und dann mit dem WB 955 nach Linz. Ankunft 8:45 Uhr.
Beim Frühstück machte ich beim 1. Schluck Kaffee einen dieser gewohnheitsmässigen Kontrollblicke in das Fahrplanapp und sah, dass auch bereits um 6:23 ein 36er Bus fährt, weiter mit den 2er O-Bus würde ich den RJC 669 erreichen, der dann bereits um 8:25 in Linz wäre.
Ist ein guter Zeitpuffer, dachte ich, nahm noch einen Schluck Kaffee und machte mich dann auf den Weg zum 36er.
Kurz vor dem Europark machte ich wieder einen Kontrollblick in das Fahrplanapp und bemerkte zu meinem Erschrecken, das ich schon am Walserfeld in den 2er O-Bus umsteigen hätte sollen.
Macht nichts, dachte ich, nehme ich halt vom Europark den nächsten Bus Richtung Hauptbahnhof. Das App sagte mir den 2er O-Bus. Ich sagte „Ciao“ zum Fahrer vom 36er-Bus, den ich mittlerweile, wie auch seine anderen Kollegen gut kenne und ging eilenden Schrittes von der Haltestelle vom 36er-Bus direkt vor der S-Bahnstation zum O-Bus rüber, der schon vor dem Europark-Eingang wartete. Stieg ein und machte wieder einen kurzen Kontrollblick ins App.
Ich gab jetzt „Abfahrt Europark“ ein und das App zeigte mir, dass zeitgleich auch die S3 zum Hauptbahnhof fährt, die mich auch zum RJX 669 bringen würde.
Ich überlegte kurz, stieg dann auch aus und machte eine Blick hinüber zur S-Bahn-Station, entschied mich dann aber doch für den 2er O-Bus. Dann fuhr der Bus auch schon ab.
Ich lehnte mich entspannt zurück und lies den Blick schweifen – und sah dabei, dass auf der Anzeige im Bus „Kommunalfriedhof“ als Zielort angeschrieben war – kurzer Schreck. Oje, ich sass im 9er-O-Bus und nicht im 2er …
Macht nichts, dachte ich. Steig ich bei einer der nächsten Stationen um. Schaute also wieder auf einen Kontrollblick ins Fahrplanapp hinein. Und bekam als nexte Verbindung wieder die S3 vom Europark angegeben, um zumindet den WB 955 zu erreichen. Jenen Zug, den ich ja ursprünglich nehmen wollte, – ohne Zeitpuffer und einen Zug früher.
Ich wechselte also die Strassenseite, um retour zum Europark zu fahren und zur S-Bahn. Da der nexte Bus aber erst im 10 min gekommen wäre, ging ich zu Fuss zurück. In diesen 10 min machte ich nur 1 Kontrollblick. Während ich also aufs Handydisplay schaute, um zu checken, wie ich denn in der Zeit bin, hörte ich Tauben vom Kirchturm herunter gurren.
Ich kam rechtzeitig bei der S-Bahnstation an. Um 7:12 stieg ich dann in die S3 und stand bis zum Hauptbahnhof mitten in den Sprachfetzen von einem Haufen Mittelschüler und deren Handygewische. Stimmt eigentlich nicht ganz, eine von ihnen las tatsächlich in einem Buch.
Am Hauptbahnhof lies ich mich am Bahnsteig 9 dann im Strom der Fahrgäste mittreiben und und das gerade Erlebte Revue passieren.
Ich erreichte knapp den WB 955 auf Bahnsteig 7.
Schnitt.
Jetzt sitz ich bereits die längste Zeit im WB 955 und bin schon kurz vor Wels. Und ich schreib eifrig an dieser Geschichte. Gegenüber sitzen seit Attnang zwei alte Herren, richtige Plappermäuler. Sie erzählen sich gegenseitig und unüberhörbar für alle in den Sitzreihen rundherum, ihre Krankheitsgeschichten und die von ein, zwei ihrer Nachbarn und dazu auch gleich noch ihre aktuellen Erbschaftsangelegenheiten. Dazwischen bestellen sie Kaffee mit Milch und Zucker bei der Schaffnerin. Während diese die Kaffees holt, erwähnen sie lobend diesen Service. Monieren aber, dass es keine Mistkübel mehr gibt in den Zügen. Ich setze die Kopfhörer auf, damit ich meine kleine Geschichte zu Ende formulieren kann.
… und ausserdem muss ich jetzt anfangen mich zu konzentrieren, damit ich nicht auch noch in Linz vorbeifahre. Da würde auch kein Kontrollblick in das Fahrplanapp mehr helfen.
Noch 316 autofreie Tage #entschleunigen
