Social Media einfach erklärt (Bestandsaufnahme 2025)
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Eine Social Media-Plattform ist eigentlich wie ein Stammtisch. Am Stammtisch kommen Leute zusammen und reden miteinander. Sie reden Gscheites und auch viel Blödsinn über Aktuelles vor Ort und Aktuelles weltweit. Sie richten andere aus, die nicht da sind und sie werden selbst ausgerichtet, wenn sie mal selbst nicht da sind. Und sie trinken nebenbei manchmal sehr viel, manchmal auch mal weniger.
Nur sehen sich die Leute am Stammtisch in die Augen. Und – irgendwann ist ein Stammtisch auch zu Ende. Und die Leute gehen dann heim schlafen. Mehr oder weniger angetrunken. Und schlafen drüber über das einfach so Herausgesagte. Das ist manchmal wie eine befreiende Resettaste. Und am nexten Morgen ist dann das eine oder andere vergessen oder zumindest etwas weitergedacht, als es noch am Vortag war. Von all dem, was man sich halt gemerkt hat. Es schreibt ja keiner mit. Am Stammtisch.
Und beim nexten Stammtisch ist es dann meist nicht mehr ganz die gleiche Leier. Und der Blickkontakt mit all den Gegenübers bewirkt wieder das Seinige. Am Stammtisch.
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In Social Media-Plattformen gib es leider keinen Blickkontakt und es gibt schon gar keine Resettaste. Und überhaupt ist ja ein jeder ganz allein mit sich daheim. Und ein Like macht ihn zwar ganz kurz ein wenig weniger allein. Das Geschriebene bleibt aber auf ewig und worldwide stehen, wird ja in der Regel nicht gelöscht.
Und weil man also den anderen, nicht wie am Stammtisch in die Augen schauen muss, traut man sich in diesen worldwiden Stammtischen auch mehr, und stösst auch leichter Drohungen aus. Und weil man auch viel mehr erfährt in diesen worldwiden Stammtischen, plappert man auch viel mehr einfach nach. Auch viel mehr Blödsinn, weil ja niemand einen auch wirklich offensichtlichen Blödsinn auf der Stelle widerlegen kann. Da müsste er zuerst viel googeln und das auch noch an den gscheiteren worldwiden Stellen.
Und alles, so auch der Blödsinn, potentiert sich immer weiter. Und furchtbare echte Nachrichten und sinnlose Tiktok-Challenges verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit. Und werden deshalb auch oft verwechselt. Und das Ganze worldwide. Und die KI wird das – zumindest anfangs – noch weiter verstärken. Weil wir solche an sich guten Werkzeuge zu allererst für die ganz niedrigen Gedanken verwenden. Und so bilden sich bunte Blasen und die Lautesten nehmen darin das Heft in die Hand.
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Eine Resettaste wär ein Anfang, gibt es aber nicht. Dann also immer weiter so? Oder doch hinaus ins wirkliche Leben? Und dort zu leben versuchen, aber ganz ohne die gefährlichen Zurufe aus diesen worldwiden platten Formen! Bevor das wirkliche Leben auch noch von diesen Blasen zugeschüttet wird. Denn die Blasen wirken im wirklichen Leben leider noch längere Zeit nach, sind dort aber nicht mehr heroisch und betörend bunt, sondern mutieren in erschreckendes Dunkelgrau und Schwarz.
#Weltgedanken
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PS: In mir verfestigt sich der Gedanke immer mehr, dass ich nach diesem #entschleunigen-Jahr nicht mehr zurückkomme in die sozialen Medien, sondern „Adieu“ sage zu diesen leider a-sozial gewordenen Medien.
Ich werd dann also weiter wie schon jetzt nur mehr meine Homepage die www.schmoellerwelt.at nutzen, und möglichst viele Leute anstupsen, möglichst oft dort vorbei zu schauen. Und wenn sie nicht vorbeischauen, auch ok. Jeder muss sich sowieso seine eigene Welt bauen. Aber bitte OHNE dass andere dabei zu Schaden kommen.





