Ein Arztbesuch ist wie das Drücken der „slow mo-Taste“. Die Anfahrt baut zwar noch Druck auf, die Welt dreht sich ja ungebremst weiter, aber sie zieht auch bereits an mir vorbei. Die Parkplatzsuche ist schon wie Meditation. Der Weg zur Praxis detto. Das Warten im Warteraum ist dann wie eine rote Ampel, nur die Dauer der Rotphase ist ungewiss.
Wortfetzen, Handybrummen, ein stetes Kommen und Gehen und ein überdimensionaler Text zu Slow Motion an der Wand. Wie treffend. Dann der Aufruf. Gute Ärzte prolongieren im Arztgespräch die Slow Motion-Phase. Die Behandlung ist wie ein Sich Fallen lassen. Und ist auch schon wieder vorbei.
Der Weg aus der Praxis beginnt mit der Vereinbarung vom nexten Termin. Dann der Rückweg zum Auto auf immer anderen Wegen. Er fällt in die Dämmerung hinein. Die Welt sieht dann zusätzlich zur Slow Mo mit einem Mal ganz anders aus als zuvor mit Tageslicht. Dann noch die Heimfahrt zur Musik vom Radio. Und dann wieder zu Hause. Alles gut.
PS: seit meiner Hirnblutung vor 6 Jahren bin ich bekennender Arztgeher. Davor war es unnötig – hatte ich mir eingeredet …











